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10 Argumente, warum Ihre Website keinen Photo Slider braucht

Man sieht sie auf jeder zweiten Website: Sliders, welche die wichtigsten Inhalte in Form von grossflächigen, wechselnden Bildern anpreisen. Was einst spektakulär war, ist heute banal – und allzu oft auch kontraproduktiv. Denn es gibt zahlreiche Hinweise darauf, dass Inhalte in Sliders kaum beachtet werden. Dieser Artikel fasst die wichtigsten Argumente zusammen, warum Sie im Zweifelsfall auf Sliders verzichten sollten.

Slider, Slideshow oder Karussell: Drei unterschiedliche Bezeichnungen für dieselbe Sache. Gemeint sind in allen Fällen die grossformatigen Bilder am Seitenanfang, welche alle paar Sekunden automatisch wechseln und jeweils einen Teaser zu einem Artikel, einem Produkt oder einem Event zeigen.

Die Position, das Format und die Animation – alle diese Faktoren sollen den Slider zum attraktivsten Platz auf der ganzen Website machen, wo man seine allerwichtigsten Inhalte präsentiert. Leider sieht die Realität anders aus: Zahlreiche Fallbeispiele und Studien haben ergeben, dass Sliders von den Website-Besuchern oft ignoriert werden.

Aber damit noch nicht genug: Sliders können auch die technische Qualität der Website negativ beeinflussen. Denn die vielen Bilder verlängern die Ladezeit, und der für die Animation erforderliche JavaScript-Code ist eine potentielle Quelle für Kompatibilitätsprobleme.

10 Gründe, warum Sliders problematisch sind

Eine Google-Suche zum Thema «Website Slider Argumente» findet eine riesige Menge von Artikeln, die sich in grosser Mehrheit kritisch über Sliders äussern. Zusammengefasst sind die Argumente in etwa die folgenden:

1. Sliders werden nicht beachtet

Sei es, weil Sliders an derselben Stelle stehen, wo auch Werbebanner platziert werden, sei es, weil Website-Besucher die Erfahrung gemacht haben, dass der Informationsgehalt eines Sliders meist dürftig ist: Slider werden häufig übersprungen, der Besucher scrollt direkt zum «richtigen» Inhalt unterhalb des Sliders. Und falls er trotzdem beim Slider hängen bleibt, dann bekommt das erste Slide signifikant mehr Aufmerksamkeit als die übrigen.

2. Sliders werden nicht geklickt

Selbst wenn Slider-Inhalte konsumiert werden: Sie werden weit weniger häufig angeklickt, als es aufgrund ihrer prominenten Platzierung zu erwarten wäre. Damit verfehlt der Slider – der ja meist nur ein Teaser für weiterführende Inhalte darstellt – seinen wichtisten Zweck.

3. Sliders verhindern den Überblick

Eine normale Website kann man in kürzester Zeit überfliegen und sich einen Überblick verschaffen. Sobald Inhalte jedoch in einem Slider untergebracht sind, kann man sie nur alternierend statt nebeneinander sehen, und das beeinträchtigt den Überblick. Schnell-Leser übersehen deshalb häufig Inhalte, die nur in Slidern existieren.

4. Sliders bieten keine Gewichtung

Eine gut gestaltete Website führt den Leser: Sie unterscheidet wichtige von weniger wichtigen Inhalten und erlaubt so eine optimale Informationsaufnahme. Die Grösse und die Positionierung von Inhaltselementen spielen dabei eine wichtige Rolle. Ein Slider hingegen bietet keinerlei Gewichtung: Jedes Slide ist gleich gross, und weil Sliders meist endlos rotieren, weiss man oft nicht einmal, welches denn das erste Slide war. Kurz: In einem Slider sind alle Inhalte gleich wichtig – und damit eben auch gleich unwichtig.

5. Die Animation stört die Informationsaufnahme

Die meisten Slider wechseln alle paar Sekunden zum nächsten Slide. Auf diese Weise kann man viele verschiedene Inhalte zeigen, ohne dass der Website-Besucher klicken muss. Nur: Sollte er tatsächlich Interesse an einem Inhalt haben, dann wird ihm dieser Inhalt nach wenigen Augenblicken wieder entzogen. Das ist frustrierend, und man darf sich nicht wundern, wenn der Besucher dann aufgibt.

Wenn es denn schon eine Animation sein muss, dann sollte man sie zumindest so timen, dass man mehr als genug Zeit hat, um das Bild zu erfassen und den Text in Ruhe zu lesen. Ausserdem sollten die Steuerungselemente gut sichtbar und gross genug sein, damit der Benutzer selbst zwischen den Slides wechseln kann. Und sobald er dies tut, sollte der automatische Slide-Wechsel deaktiviert werden.

6. Die Animation lenkt ab

Erinnern Sie sich an den Tyrannosaurus Rex in Jurassic Park? Das menschliche Gehirn funktioniert sehr ähnlich: Was sich bewegt, zieht automatisch die Aufmerksamkeit auf sich. Einen Text zu lesen, während daneben ein animiertes Werbebanner läuft, erfordert enorme Konzentration. Nicht anders ist es mit den Slidern: Wenn sich oben permanent etwas bewegt, kann man den übrigen Seiteninhalt wesentlich schlechter aufnehmen. Wenn es denn schon eine Animation sein muss, dann ist eine dezente Überblendung noch das kleinste Übel.

7. Sliders erhöhen die Ladezeiten

Ein Slider ist dazu prädestiniert, grossformatige Bilder einzusetzen. Oft sind diese zu hoch aufgelöst und zu wenig komprimiert. So sieht man immer wieder Website mit Bildern, die über 1 MByte schwer sind. Und weil ein Slider per Definition mehrere Bilder braucht, potentiert sich dieses Problem.

Das Resultat sind lange Ladezeiten, und diese haben zwei negative Konsequenzen: Erstens strapazieren sie die Geduld der Website-Besucher, die dann die Website eher wieder verlassen oder aber den Slider überspringen, bevor er ganz geladen ist. Und zweitens wird die Website von Google abgestraft, denn die Ladezeit ist ein wichtiger Faktor für das Google-Ranking.

8. Sliders benötigen JavaScript

Die Animationen, welche den Slider erst zu einem Slider machen, nutzen in aller Regel JavaScript. Nun ist JavaScript per se nicht Schlechtes und inzwischen auf den allermeisten Websites in der einen oder anderen Fom vorhanden. Aber JavaScript-Code muss zusätzlich geladen und dann ausgeführt werden, was ebenfalls die Ladezeit verlängert. Zudem ist er (wie jeder andere Programmcode auch) anfällig auf Konflikte und Fehler – ein nachlässig programmierter oder veralteter Slider kann somit potentiell die Stabilität einer Website gefährden.

9. Sliders schieben SEO-Content nach unten

Der Google-Algorithmus berücksichtigt auch, wo Inhalte innerhalb einer Webpage stehen. Er folgt dabei der einfachen Logik, dass wichtige Dinge oben und weniger wichtige Dinge unten stehen. Wenn nun eine Website mit einem Slider beginnt, der das gesamte Browser-Fenster ausfüllt, dann landet der übrige Content zwangläufig weiter unten («below the fold»), und dadurch wird er von Google potentiell weniger stark gewichtet.

10. Sliders sind verbraucht

Als vor Jahren die ersten Sliders auftauchten, war das innovativ und spektakulär. Heute bietet jeder Website Builder einen Slider, den man mit wenigen Klicks konfigurieren kann. Und entsprechend findet man auch auf jeder zweiten Website einen solchen Slider. Dass man damit weder eine Zielgruppe begeistern noch einen Kreativpreis gewinnen kann, liegt auf der Hand. Und wenn das so ist, dann kann man gut auf einen Slider verzichten.

Wo Sliders trotzdem Sinn machen

Das bisher Gesagte bezieht sich auf sogenannte Hero Sliders, die am Seitenanfang stehen und eine bunte Mischung von aktuellen/wichtigen Inhalten präsentieren. Daneben gibt es aber einige durchaus sinnvolle Anwendungen für Sliders:

  • Bildstrecken: Stellen Sie sich vor, Sie müssen zwei Dutzend Fotos von einem Event oder einer Reise auf einer Website publizieren. So viele Fotos neben- bzw. untereinander zu stellen ist keine besonders gute Lösung. Ein Slider leistet hier gute Dienste, um eine grössere Anzahl zusammengehöriger Bilder kompakt in eine Webpage zu integrieren.
  • Produktbilder: In einem Online-Shop gibt es pro Produkt meist mehrere Bilder, welche verschiedene Modellvarianten, Ansichten oder Anwendungsmöglichkeiten zeigen. Damit die Produktseite nicht überladen wirkt, werden diese Bilder meist in eine Art Slider verpackt, wobei oft eine Miniaturansicht aller Bilder unterhalb des Sliders angezeigt wird.
  • Portfolio: Möchte man als Fotograf oder Designer eine Auswahl seiner besten Arbeiten zeigen, so ist ein (möglichst bildschirmfüllender) Slider ebenfalls gut geeignet, um entsprechende Bilder prominent zu präsentieren.
  • Präsentationen: Will man nach einem Vortrag seine PowerPoint- oder Keynote-Präsentation online stellen, so bietet sich ein Slider geradezu an. Genau wie in einem Vortrag sieht man so Slide für Slide in einer fixen Abfolge.

Weiterführende Informationen

Notebook mit Präsentation zum Thema «Konzeption von Websites»

Ihr Spezialist für die Konzeption von Websites

Martin Sauter, der Gründer von Metoki, konzipiert seit über 20 Jahren Websites für Grossunternehmen, KMU und Non-Profit-Organisationen. Als Dozent an der Hochschule Luzern unterrichtet er das Thema «Konzeption von Websites» im Rahmen des CAS Online Communication and Marketing.

Gerne beraten wir Sie bei der Entwicklung von Personas und User Stories, bei Fragen der Informationsarchitektur und der User Experience, bei der Erarbeitung eines technischen Pflichtenhefts sowie bei der Evaluation von Content-Management-Systemen.