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SEO für ChatGPT: Wie Sie Ihre Website für KI-Suchmaschinen optimieren

ChatGPT, Perplexity und andere KI-Suchmaschinen sind innert kürzester Zeit zu einer ernsthaften Alternative zu Google Search geworden. Was bedeutet das für die Suchmaschinen-Optimierung?

Als ChatGPT im November 2022 veröffentlicht wurde, war sein Wissen auf dem Stand von September 2021. Ausserdem konnte der KI-Chatbot zwar fast alle Fragen beantworten, aber keine Quellen zu diesen Antworten liefern. Beide Einschränkungen waren dadurch bedingt, dass OpenAI sein Sprachmodell zwar mit riesigen Datenmengen aus dem Internet trainiert hatte, dass aber ChatGPT selbst nicht auf das Internet zugreifen konnte.

Dies hat sich inzwischen geändert: ChatGPT kann nun im Web suchen und liefert Links zu einschlägigen Websites. Ähnliches bieten auch andere KI-Suchmaschinen, von denen Perplexity wohl die bekannteste ist. Sie sind damit eine echte Alternative zur Google-Suche: Für komplexere Fragestellungen liefern sie oft präzisere Antworten als eine konventionelle Suche, und sie fassen die Ergebnisse auch gleich zusammen.

Im Moment dürften zwar immer noch die allermeisten Suchanfragen dieser Welt über Google Search laufen. Aber es absehbar, dass das Quasi-Monopol von Google bei der Web-Suche zu Ende geht. Und das ist nicht nur eine schlechte Nachricht für Google, sondern auch für uns Website-Betreiber.

Globale Marktanteile der wichtigsten KI-Suchmaschinen 2024 in Prozent
(Quelle: Online Search After ChatGPT: The Impact of Generative AI)

KI-Suchmaschinen bringen weniger Traffic

Der entscheidende Unterschied zwischen Google Search und einer KI-Suchmaschine ist der folgende: Eine Suchanfrage bei Google liefert lediglich Links zu thematisch passenden Websites – die Antwort muss man letztlich selbst recherchieren. Eine KI-Suchmaschine dagegen liefert direkt eine ausformulierte Antwort, basierend auf denjenigen Websites, die als Quellen aufgeführt werden.

Das hat Konsequenzen: Zwar klicken auch ChatGPT-Nutzer auf die verlinkten Quellen, aber es dürfte eher die Ausnahme als die Regel sein. Gerade wenn es um sogenannte Informational Queries geht, ist die Antwort des Chatbots oft ausreichend. Somit werden wir mit dem Aufkommen der KI-Suchmaschinen deutlich weniger Traffic auf unseren Websites sehen.

Allenfalls könnte man argumentieren, dass dieser Traffic dafür qualifizierter sei. Wenn jemand nach einer Suche mit ChatGPT unsere Website besucht, dann hat er ein vertieftes Interesse an diesem Thema. Zudem weiss er dank ChatGPT bereits, zu welchem Teilaspekt unsere Website relevant ist. Dadurch erhöht sich die Chance, dass sich dieser Website-Besucher ernsthaft für unser Angebot interessiert und wir ihn als Kunde gewinnen können.

Oder um es mit den Kennzahlen einer Website-Statistik auszudrücken: Es wäre denkbar, dass sich zwar die Anzahl der Sessions und Page Views reduziert, dass sich aber die Conversion Rates (um die es letztlich geht) verbessern. Im Moment ist das allerdings nur eine Hypothese.

Die KI-Suchmaschine von Google

In diesem Artikel geht es um die Unterschiede zwischen einer traditionellen Suchmaschine und einer KI-Suchmaschine.

Auch wenn wir dabei Google Search als Synonym für eine traditionelle Suchmaschine nutzen, wollen wir nicht unterschlagen, dass auch Google mit Gemini eine KI-Suchmaschine entwickelt, die fast so häufig genutzt wird wie ChatGPT (vgl. Chart). Ausserdem testet Google unter dem Namen «AI Overviews» KI-generierte Antworten, die fallweise oberhalb der regulären Treffer auf Google Search eingeblendet werden. Dieses Feature ist allerdings in der Schweiz und in der EU noch nicht ausgerollt worden.

KI-Suchmaschinen machen SEO aufwändiger

Doch damit nicht genug: Auch die Suchmaschinen-Optimierung für KI-Suchmaschinen wird anspruchsvoller – vor allem aus drei Gründen:

Erstens interagieren Menschen mit einem Chatbot anders als mit einer traditionellen Suchmaschine. Eine Suchanfrage an Google besteht meist aus einigen wenigen Keywords und könnte beispielsweise lauten: «vegetarische ernährung vorteile und risiken». Eine Anfrage an ChatGPT hingegen ist meist ausformuliert und wesentlich umfangreicher bzw. spezifischer. Sie könnte beispielsweise lauten: «Welches sind die Vorteile und welches sind Risiken einer rein vegetarischen Ernährung? Bitte gib zu jedem Punkt eine vertrauenswürdige Quelle an. Erläutere, mit welchen Massnahmen ich die Nachteile vermeiden oder kompensieren kann.» Das bedeutet, dass wir unsere SEO-Keywords erweitern und spezifischeren Content generieren müssen, um auch bei einer KI-Suchmaschine gut zu ranken.

Zweitens gilt die einfache Gleichung «SEO = Google» nicht mehr. ChatGPT greift für Web-Suchen auf Bing zurück, somit muss man sich neuerdings auch um das Bing-Ranking kümmern. Zwar dürften sich die Ranking-Kriterien von Google und Microsoft nicht grundlegend unterscheiden, aber man muss sich dennoch mit einer zusätzlichen Plattform befassen, die Bing Webmaster Tools einrichten und das Ranking regelmässig überprüfen. Ausserdem betreiben OpenAI mit dem GPTBot und Perplexity AI mit dem PerplexityBot ihre eigenen Crawler, die Daten für das Training der Sprachmodelle beschaffen. Über diese Bots wissen wir aber noch wenig, und es gibt auch keine Tools von OpenAI bzw. Perplexity AI, die der Google Search Console entsprechen würden.

Drittens ist die Künstliche Intelligenz eine fundamental neue Technologie, die sich zudem rasend schnell entwickelt. Unser Wissen über KI-Suchmaschinen ist noch sehr lückenhaft und möglicherweise schnell wieder überholt. Bei der SEO für KI (nach einem Paper von Pranjal Aggarwal auch Generative Engine Optimization GEO genannt) tappen wir deshalb noch weitgehend im Dunkeln. Natürlich: Auch der Google-Algorithmus hat seine Geheimnisse und entwickelt sich ständig weiter. Trotzdem gibt es bei der traditionellen Suchmaschinen-Optimierung eine Anzahl von bewährten Best Practices und zahlreiche SEO-Tools zur Unterstützung. Beides fehlt derzeit, wenn es um die Suchmaschinen-Optimierung für KI-Systeme geht.

Empfehlungen für Generative Engine Optimization

Traffic von KI-Suchmaschinen dürfte im Moment noch bei den wenigsten Websites eine entscheidende Rolle spielen. Trotzdem empfiehlt es sich, sich jetzt mit der Thematik auseinanderzusetzen und erste Massnahmen zu ergreifen. Auch wenn wir wie gesagt noch wenig über Generative Engine Optimization wissen, so kann man sich zumindest an den folgenden Empfehlungen orientieren:

  1. Traditionelle SEO ist weiterhin sinnvoll: Im Moment ist Google nach wie vor die wichtigste Web-Suchmaschine – und wer es nicht ins Google-Ranking schafft, dürfte auch bei den KI-Suchmaschinen nicht als Quelle erscheinen.
  2. Überwachen Sie nicht nur Ihr Google-Ranking, sondern auch Ihr Bing-Ranking. Zumindest für ChatGPT ist die Microsoft-Suchmaschine eine wichtige Quelle.
  3. Guter Content ist wichtiger denn je. KI-Suchmaschinen brauchen Material, um Benutzeranfragen beantworten zu können. Und je mehr das Web mit nichtssagendem KI-Content überschwemmt wird, desto wichtiger sind fundierte, eigenständige Artikel, die Expertise und Erfahrung zum Ausdruck bringen. Solche Texte sind naturgemäss umfangreicher, decken mehrere Aspekte eines Themas ab, liefern Pro- und Kontra-Argumente und führen Beispiele an.
  4. Nicht nur der Inhalt, sondern auch die Sprache spielt eine Rolle. Einfache Sätze mit klaren Aussagen in Umgangssprache sind auch für eine Künstliche Intelligenz verständlicher und damit attraktiver. Konzentrieren Sie sich weniger darauf, einzelne Keywords möglichst häufig in den Text einzubauen, sondern nutzen Sie auch Synonyme und alternative Formulierungen. Im Übrigen haben auch hier unsere Empfehlungen für Website-Texte ihre Gültigkeit.
  5. FAQs sind besonders geeignet für KI-Suchmaschinen, die permanent mit Fragen bombardiert werden und passende Antworten finden müssen. Allerdings sollten Sie in Ihrem FAQ eher komplexe Fragen behandeln, denn einfache Fragen kann ein KI-Chatbot basierend auf seinem Sprachmodell direkt beantworten und bringen keine Benutzer auf Ihre Website. Achten Sie zudem auf gut strukturierte Antworten, wie Sie dies von ChatGPT her kennen.
  6. Zahlen können sich Sprachmodelle nicht aus den Fingern saugen – hier brauchen Sie definitiv externe Quellen. Wenn Sie also Zahlenmaterial aus Ihrem Fachgebiet haben, dann publizieren Sie diese auf Ihrer Website. Sie erhöhen damit die Chancen, von einer KI-Suchmaschine zitiert zu werden.
  7. Eine KI-Suchmaschine ist zwar in der Lage, menschliche Sprache zu «verstehen». Trotzdem ist es weiterhin sinnvoll, seine Website mit strukturierten Daten auszustatten, die für Maschinen viel einfacher zu verarbeiten sind.
  8. Experimentieren Sie mit unterschiedlichen Strategien und überprüfen Sie regelmässig die Resultate. In Pionierphasen ist das Trial & Error-Verfahren oft der einzige Weg und führt zu neuen Erkenntnissen.